Oremus - Benediktinisches Jugendbrevier

2. WOCHE

„Öffnen wir unsere Augen dem göttlichen Licht …“

Regel des hl. Benedikt, Prolog 9

Benedikt erlebte Höhen und Tiefen, so wie wir auch. Ein Tiefpunkt seines Lebens war erreicht, als ihn die Mönche von Vicovaro vergiften wollten. Sie hatten ihn gebeten, die Höhle von Subiaco zu verlassen und ihr Abt zu sein. Er aber verlangte zu viel von ihnen, deshalb wollten sie ihn wieder loswerden. Durch das Zeichen des Kreuzes zerbrach der Becher mit dem vergifteten Wein. So wird Benedikt oft – zusammen mit dem Buch seiner Regel – mit einem zerbrochenen Becher dargestellt. Nach dem Attentat zog er sich wieder in seine geliebte Einsamkeit zurück. Unter den Augen Gottes sah er sich so, wie er war, und schöpfte neuen Lebensmut. Er wohnte wieder bei sich selbst.

Sich von Gott her zu betrachten zeigt uns, wer wir sind und was wir sein könnten. Der ägyptische Mönch Antonius der Einsiedler (†356) wollte so werden, wie Gott ihn sah. Das mag banal klingen, birgt aber eine tiefe Weisheit: Werde so, wie du vor Gott sein solltest! Der Kirchenvater Augustinus (†430) sagte: „Gott ist dir näher, als du dir selber nahe bist.“ Er hat dich ja erschaffen, also kennt er dich so gut wie sonst niemand. Und er will dein Glück!

In der zweiten Woche bist du eingeladen, besonders darauf zu achten, was du im Licht Gottes neu sehen kannst. Mach deine Augen auf! Ja: „In deinem Licht schauen wir das Licht.“ (Psalm 36,10)

SONNTAG

VESPER AM VORABEND

V O Gott, komm mir zu Hilfe.

A Herr, eile mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.

Wie im Anfang so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit.

Amen. (Halleluja)

Hymnus

Allmächt’ger Schöpfer, Herr und Gott,

der aller Dinge Ursprung ist,

du hast die weite Welt erfüllt

mit deiner Gaben Überfluss.

Und da das große Werk vollbracht,

hast du geruht am siebten Tag

und hast geboten, dass auch wir

ausruhn von unsrer Arbeit Last.

Herr, mach uns offen für dein Wort

und wende unsern Geist zu dir;

hol uns in deinen Frieden heim;

gib uns die Freude deines Heils.

Dies schenk uns, Vater voller Macht,

und du, sein Sohn und Ebenbild,

die ihr in Einheit mit dem Geist

die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.

Antiphon

Dank sei Gott; / er hat uns den Sieg geschenkt durch unseren Herrn Jesus Christus. Halleluja.

Psalm 20

Stark durch den Herrn

Der HERR antworte dir am Tag der Bedrängnis, *

der Name des Gottes Jakobs schütze dich.

Er sende dir Hilfe vom Heiligtum *

und vom Zion her stütze er dich.

Er gedenke all deiner Gaben

und dein Brandopfer möge ihm köstlich sein.

Er schenke dir, was dein Herz begehrt, *

und er erfülle all dein Planen.

Wir wollen jubeln über deine Hilfe /

und im Namen unseres Gottes das Banner erheben. *

Der HERR erfülle all deine Bitten.

Nun hab ich erkannt:

Der HERR schafft Rettung seinem Gesalbten. *

Er antwortet ihm von seinem heiligen Himmel her /

mit der rettenden Kraft seiner Rechten.

Diese setzen auf Wagen, jene auf Rosse, *

wir aber bekennen den Namen des HERRN, unsres Gottes.

Sie sind gestürzt und gefallen; *

wir aber bleiben aufrecht und stehen.

Schaff doch Rettung, HERR! *

Der König antworte uns am Tag, da wir rufen.

Antiphon

Dank sei Gott; / er hat uns den Sieg geschenkt durch unseren Herrn Jesus Christus. Halleluja.

Schriftlesung

Eph 3,16–19

Gott, der Vater, gebe euch aufgrund des Reichtums seiner Herrlichkeit, dass ihr in Bezug auf den inneren Menschen durch seinen Geist an Kraft und Stärke zunehmt. Durch den Glauben wohne Christus in euren Herzen, in der Liebe verwurzelt und auf sie gegründet. So sollt ihr mit allen Heiligen dazu fähig sein, die Länge und Breite, die Höhe und Tiefe zu ermessen und die Liebe Christi zu erkennen, die alle Erkenntnis übersteigt. So werdet ihr erfüllt werden in die ganze Fülle Gottes hinein.

Responsorium

V Der Herr sei gepriesen! Mir wurde geholfen.

A Der Herr sei gepriesen! Mir wurde geholfen.

V Ich will mit meinem Lied ihm danken.

A Mir wurde geholfen.

V Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.

A Der Herr sei gepriesen! Mir wurde geholfen.

Antiphon

Wie gut und freundlich bist du, Herr, wie groß ist deine Liebe! / Brot vom Himmel gibst du deinen Kindern zum Zeichen deiner Huld. / Den Hungernden schenkst du deine Gaben, die Reichen aber lässt du leer ausgehen.

Magnificat

Antiphon

Wie gut und freundlich bist du, Herr, wie groß ist deine Liebe! / Brot vom Himmel gibst du deinen Kindern zum Zeichen deiner Huld. / Den Hungernden schenkst du deine Gaben, die Reichen aber lässt du leer ausgehen.

Fürbitten

Lasst uns beten zu Christus, unseren Herrn, der beim heiligen Mahl seinen Leib und sein Blut hingibt für das Leben der Welt:

A Du Brot vom Himmel, gib das ewige Leben.

Für alle, die von der Kirche enttäuscht wurden, die Verletzungen erfahren haben.

A Du Brot vom Himmel, gib das ewige Leben.

Für alle Menschen, die jeden Tag ihr Leben riskieren, um anderen zu helfen.

A Du Brot vom Himmel, gib das ewige Leben.

Für alle, die gestorben sind.

A Du Brot vom Himmel, gib das ewige Leben.

Herr, erbarme dich

Christus, erbarme dich

Herr, erbarme dich

Vater unser

Oration

Barmherziger Gott, was kein Auge geschaut und kein Ohr gehört hat, das hast du denen bereitet, die dich lieben. Gib uns ein Herz, das dich in allem und über alles liebt, damit wir den Reichtum deiner Verheißungen erlangen, der alles übersteigt, was wir ersehnen. Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in Ewigkeit. Amen.

Segensgebet

Der Herr segne uns und behüte uns, er lasse sein Angesicht über uns leuchten und sei uns gnädig, er wende uns sein Antlitz zu und schenke uns seinen Frieden – der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

Benedikt für dich

RB, Prolog 9–10

„Öffnen wir unsere Augen dem göttlichen Licht und hören wir mit aufgeschrecktem Ohr, wozu uns die Stimme Gottes täglich mahnt und aufruft: ‚Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht!’“

Wie unterscheidet sich bei mir der morgige Sonntag von einem normalen Wochentag?

LAUDES

V Herr, öffne meine Lippen.

A Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Hymnus

Seht, wie die Schatten dunkler Nacht verblassen:

Rötliches Leuchten strahlt am frühen Himmel.

Bitten wir innig mit vereinter Stimme

Gott, den Allmächt’gen.

Dass er sich unser liebevoll erbarme,

Heil uns gewähre, unsre Trägheit banne

und uns als Vater einst in Güte schenke

himmlisches Erbe.

Lob sei dem Vater auf dem höchsten Throne,

Lob sei dem Sohne, Gott aus Gott geboren,

Lob sei dem Geiste, der von beiden ausgeht,

immer und ewig. Amen.

Antiphon

Wenn wir mit Christus gestorben sind, / werden wir auch mit ihm leben.

Psalm 3

Der Herr richtet mich...