Hot Heroes - Drei Romane in einem Band

von: Inka Loreen Minden

beHEARTBEAT, 2017

ISBN: 9783732532872 , 431 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 7,99 EUR

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Mehr zum Inhalt

Hot Heroes - Drei Romane in einem Band


 

Kapitel 1 – Mr Oberheld


Im nächsten Leben will ich einen Mann, der genau so ist wie Evan Cooper.

Aktuell muss ich mich damit begnügen, ihn seufzend anzuschmachten, während ich mit der Fotografin Clara in einem glutheißen Hinterhof in Queens stehe und drei halbnackte Feuerwehrleute beobachte, die sich in Szene setzen. Evan schüttet sich gerade Wasser aus einer Flasche über den Kopf, und das kühle Nass läuft über sein schwarzes Haar, das gut geschnittene Gesicht und den durchtrainierten Oberkörper. Er trägt nur eine schwarze Einsatzhose sowie Stiefel – genau wie seine zwei Kollegen – und ist wohl der sexyste Firefighter in New York. Ach was, in ganz Amerika! Am liebsten würde ich ihn ablecken.

»Das ist spitze!«, ruft Clara ihren »Models« zu, während sie knipsend um sie herumgeht. Clara Jewison ist bereits sechzig, aber sie macht immer noch, wie auch in den unzähligen Jahren zuvor, die Bilder für den Hottest Heroes Calendar, dessen Einnahmen zum großen Teil an gemeinnützige Einrichtungen gespendet werden. Ihr Assistent Mario, ein zwanzigjähriger Bursche in Käppi, T-Shirt und Bermudas, hilft ihr mit den Requisiten und hält einen kreisrunden Reflektor gegen die Sonne. Dieser ist mit einer weißen Spezialfolie bespannt, um schattenarmes, weiches Licht auf die Models zu werfen.

Heute stehen Aufnahmen mit den Feuerwehrmännern an, morgen sind die heißesten Ärzte dran, danach kommen noch Polizisten, Soldaten … eben alle sexy Helden dieser Stadt. Clara ist ganz in ihrem Element und für ihr Alter äußerst agil. Sie trägt ein hellblaues Hosenkleid, das ihre schlanke Figur betont, und hat sich ein Kopftuch über ihr kurzes graues Haar gebunden.

Ich bin halb so alt wie sie und fühle mich gerade wie achtzig. Die Sonne brennt erbarmungslos auf uns nieder, und die Hofmauern lassen die Hitze kaum entweichen. Leider gibt es kaum Schatten; mein Hirn kocht, und mein T-Shirt sowie die Pants kleben an meiner Haut. Am liebsten würde ich mir auch eine Flasche Wasser über den Kopf kippen.

Konzentriere dich auf die Arbeit, Mila, ermahne ich mich und mustere die aufgeschlagene Seite meines Notizblocks. Weil ich ständig zu Evan starren muss und meine Vorstellungskraft mit mir durchgeht, habe ich noch kein einziges Wort geschrieben. Bloß mehrere kindische Blümchen habe ich gemalt, um wenigstens so zu tun, als würde ich Aufzeichnungen machen.

Kein Problem! Ich tippe meine Gedanken später direkt in den Computer. Zumindest die anständigen, nicht die Fantasien von Evan und mir zusammen im Bett.

Mila, du hast einen Freund! Frank wäre wenig begeistert von deinen Wunschträumen.

Frank muss sich keine Sorgen machen. Evan Cooper würde mich nicht einmal mit der linken Arschbacke ansehen. Er umgibt sich nur mit diesen Hochglanzmagazin-Püppchen, die mindestens fünfzehn Jahre jünger sind als er. Offenbar braucht der perfekt aussehende Mann auch die optisch passende Frau.

Also komme ich leider nicht in Frage.

Wieder lasse ich meinen Blick über Evans Körper schweifen. Er würde altersmäßig perfekt zu mir passen, denn ich finde, fünfunddreißig Jahre ist das ideale Alter für einen Mann. Er hat seinen jugendlichen Leichtsinn hinter sich gelassen, Lebenserfahrung gesammelt, sich die Hörner abgestoßen, ist gelassener und nicht mehr auf der Jagd nach dem Vollkommenen …

Als mir Evan unter halb gesenkten Lidern verruchte Blicke zuwirft – warum auch immer –, konzentriere ich mich schnell auf Clara. Verdammt, habe ich ihn angestarrt? All diese Punkte treffen schließlich nicht auf ihn zu. Dieser Mann wird wohl nie erwachsen werden.

Tief durchatmend packe ich den Block in meine kleine Handtasche und lasse beinahe den Stift fallen, als Evan mir zuzwinkert. »Ich hoffe, Sie haben sich nur Gutes über mich notiert, Miss Groth.« Er leckt sich einen Wassertropfen von der Lippe, woraufhin ich beinahe in Ohnmacht falle – was natürlich allein an der Hitze liegt!

»Wie immer nur das Beste«, erwidere ich krächzend, wobei mein Gesicht glüht. Evan Cooper hat noch nie mit mir gesprochen. Seine Stimme schickt prickelnde Schauer über meinen Körper und versetzt jeden Nerv in Schwingungen. Flirtet er mit mir, damit ich ausschließlich Gutes über ihn berichte?

Er grinst mich ein weiteres Mal an, sodass mir feurige Glut bis in die Zehenspitzen schießt, und schenkt seine Aufmerksamkeit wieder Clara.

»Ihr seid Naturtalente, Jungs«, sagt sie schmunzelnd. »Noch ein paar Aufnahmen, dann habe ich alles im Kasten.«

Clara ist mittlerweile eine gute Bekannte geworden, und seit einigen Jahren fragt sie mich jedes Mal, ob ich über das Shooting berichten möchte. Natürlich lasse ich mir so viele heiße Kerle auf einem Fleck nicht entgehen. Evan ist bereits das dritte Mal dabei – deshalb wundere ich mich, warum er mich heute beachtet. Er hat mich sonst nie eines Blickes gewürdigt.

Ich würde ihn so gerne interviewen, habe aber bisher noch keinen Termin vereinbart. Meine Angst ist zu groß, dass ich kein Wort herausbringe oder zu stottern anfange, wenn ich mit ihm allein bin. Dieser Kerl bringt mich nur mit seiner Anwesenheit durcheinander, und ich weiß nicht einmal wirklich, warum das so ist. Schließlich habe ich einen Freund, den ich liebe und niemals betrügen würde!

Die anderen beiden Feuerwehrmänner neben ihm, die sich nun ebenfalls mit Wasser übergießen, sind auch sexy. Der eine namens Brian ist schlanker und ein Riese, der andere sieht wie ein Bodybuilder aus, etwas kleiner, mit Schultern breit wie ein Schrank und hantelgestählten Oberarmen. Evan ist irgendwas dazwischen und wirkt nicht künstlich aufgepumpt. Vielleicht liegt es an dieser Natürlichkeit, dass ich ihn am attraktivsten finde, oder an seinem gewissen Extra. Er ist der Star der Feuerwache in Queens und bekannt wie ein bunter Hund. Es vergeht kaum eine Woche, in der nicht ein Artikel in irgendeiner Zeitung über ihn steht und von seinen erfolgreichen Einsätzen berichtet wird. Evan Cooper ist hilfsbereit, engagiert und tollkühn; ein wahrer Held! Oder lediglich ein waghalsiger Draufgänger, der gerne im Rampenlicht steht. Zuletzt hat er zwei Kleinkinder aus einem brennenden Gebäude gerettet. Er ist zurück in die Flammen gerannt, obwohl das Haus kurz vor dem Einsturz stand. Kaum war er mit den Kindern draußen, krachte es in sich zusammen.

Sein Mut lässt ihn unglaublich attraktiv auf mich wirken. Mit solch einem Helden an meiner Seite hätte ich nichts mehr zu befürchten. Er muss eine ganze Schar an Schutzengeln haben. Ob die auch so sexy sind wie er?

»Ich will euch noch mal alle drei zusammen«, sagt Clara und wendet sich dann an ihren jungen Assistenten. »Mario, reich Brian bitte die Axt. Evan, du hängst dir das zusammengerollte Seil über die Schultern und drehst mir den Rücken …«

Himmel, immer wenn ich Evans Tattoo sehe, das seinen ganzen Rücken bedeckt, durchläuft mich ein Zittern. Im Tribal-Stil zieht sich ein symmetrisches Flammenmuster in Schwarz- und Grauschattierungen vom Hosenbund bis zu seinem Nacken. Schade, dass ich wegen der großzügig geschnittenen Einsatzhose seinen knackigen Hintern nicht richtig erkennen kann. Aber der Bundansatz der Unterhose ist zu sehen. Trägt Evan knappe Slips oder weite Shorts? Bestimmt Letzteres; ein Mann wie er ist sicher großzügig ausgestattet und möchte seinem besten Stück möglichst viel Freiraum bieten.

»… Mila?«

Als Clara meinen Namen sagt, schaue ich sofort zu ihr. »Hm?«

Sie lacht. »Stell bitte noch mal die Nebelmaschine an. Ich weiß, es ist heiß und wir sehnen uns alle nach einem klimatisierten Raum und Drinks mit Eiswürfeln, aber wir sind wirklich gleich fertig.«

Verdammt, ich habe nicht mitbekommen, dass sie mit mir geredet hat. Wie peinlich!

Schnell lege ich den Schalter an dem kleinen, viereckigen Gerät um, und sofort strömt künstlicher Rauch zwischen die Beine der Männer.

Ich stelle mich schräg hinter Clara, damit ich sie nicht störe, aber trotzdem alles sehen kann. Meinen Blick habe ich schon wieder auf Evan gerichtet.

»Rückt noch ein wenig mehr zusammen, Jungs!«, befiehlt sie. »Ja, so ist es klasse!« Sie knipst und gibt weitere Anweisungen: »Und jetzt dreh dich bitte um, Evan.«

Tröpfchen glitzern auf seiner attraktiven Männerbrust, und er benetzt mit der Zunge seine Unterlippe. Als ich den Kopf hebe, trifft mich abermals der verführerische Blick aus seinen hellgrauen Augen.

Hilfe, Evan sieht plötzlich aus, als wollte er mich vernaschen!

Doch bereits eine Sekunde später konzentriert er sich wieder auf die Kamera.

Habe ich mir seinen verruchten Blick nur eingebildet?

Verdammte Hitze! Ich muss wirklich zusehen, dass ich in die Redaktion komme. Schließlich habe ich die Ehre, in der Zeitung von diesem Shooting berichten zu dürfen. Ich habe eine eigene Kolumne in der Queens Glamour, die wöchentlich erscheint: Milas Schnatterbox. Deswegen werde ich von einigen Kollegen belächelt, aber mir macht der Job Spaß. Dadurch habe ich Kontakt zur Prominenz von New York – zumindest zu solchen Berühmtheiten wie Evan –, und die Leute lieben es, den neusten Klatsch über ihre Stars zu lesen. Natürlich ist das kein seriöser Journalismus, aber das soll es auch nicht sein. Die Leser wollen unterhalten werden und intime Einblicke in das Leben der Reichen und Berühmten erhalten.

Ich lese und sammele alles über meine persönlichen Favoriten – wie zum Beispiel über diesen sexy Feuerwehrmann. Leider weiß ich deshalb auch, dass Evan seit Kurzem mit der viel jüngeren Serien-Schauspielerin Thea Bongard zusammen ist. Gegen ihre blonde Mähne, die langen Beine und ihren Bekanntheitsgrad kann ich natürlich nicht...