Take - Ergreif es

von: Ella Frank

Sieben Verlag, 2017

ISBN: 9783864437304 , 300 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: Wasserzeichen

Mac OSX,Windows PC für alle DRM-fähigen eReader Apple iPad, Android Tablet PC's Apple iPod touch, iPhone und Android Smartphones

Preis: 6,99 EUR

eBook anfordern eBook anfordern

Mehr zum Inhalt

Take - Ergreif es


 

Kapitel 1


Logan erwachte in einem fremden Schlafzimmer. Normalerweise gab es dafür zwei Gründen. Entweder hatte er zu viel getrunken oder war mit jemandem nach Hause gegangen, mit dem er nicht hätte gehen sollen. Oder er war absichtlich mit jemandem nach Hause gegangen, sie hatten wie die Wilden gevögelt, und er war zu müde gewesen, sich bei Tagesanbruch davonzuschleichen. An diesem Morgen traf keiner der beiden Gründe zu. Er saß auf dem kleinen Zweisitzer am Fenster. Der Grund, warum er noch hier war, war ein ganz einfacher. Oder vielleicht gar nicht einfach. Tate Morrison.

Die Sonne ging auf, die Strahlen krochen durch die Vorhänge und glitten über die honigfarbene Haut von Tates Rücken. Logan hatte das dringende Bedürfnis, wieder ins Bett zu gehen, Tates Rücken hochzuküssen und das Gesicht dann in den braunen Locken zu vergraben, die er so liebte.

Moment mal … Liebe?

Aber er bewegte sich nicht. Stattdessen zog er seine Anzughose an und blieb, wo er war, gelähmt von seinen eigenen Gedanken. Er sah zu, wie Tate zwischen den weißen Laken friedlich schlief.

Die vorherige Nacht hatte ihre Beziehung verändert. Entscheidungen mussten getroffen werden. Große Entscheidungen.

Logan rieb sich den Unterkiefer und lächelte. Tate Morrison, wo zum Teufel bist du hergekommen?

Tate bewegte ein Bein und drehte den Kopf, sodass sein Gesicht jetzt Logan zugewandt war. Seine Augen waren noch geschlossen, aber Logan wusste, es würde nicht mehr lange dauern, bis er aufwachte. Daher nahm er sich einen Moment Zeit, Tate zu betrachten. Tate hatte Logans Einstellung zu Beziehungen verändert. Also war es an der Zeit, seine Unsicherheit beiseitezuschieben und voranzugehen, wenn er wirklich mit Tate zusammen sein wollte. Tates warme braune Augen öffneten sich und sahen ihn an. Logan stand auf und strich sich über die Beine. Er ging zu Tates Bettseite und hockte sich hin, damit er dem schläfrigen Mann näher war. Er strich ihm eine vorwitzige Locke aus dem Gesicht, beugte sich vor und berührte die Stelle nah an Tates Ohr.

„Ruf deine Mutter an. Sag ihr, sie hat am Sonntag einen Gast mehr.“

Tate rollte sich auf den Rücken und streckte die Arme über den Kopf, bevor er sich aufsetzte, sodass ihre Gesichter nur wenige Zentimeter voneinander entfernt waren. „Bist du sicher?“

Logan schüttelte den Kopf und legte die Hände aufs Bett. „Fuck, nein, bin ich nicht. Aber ich werde da sein … für dich.“

„Ich möchte dich ja nicht beunruhigen“, begann Tate und fummelte an dem Knopf von Logans Hose herum, „aber du klingst beinahe wie ein richtiger Freund.“

Tate legte sich wieder hin. Logan beugte sich vor, sodass sich ihre Lippen wieder berührten. „Stell dir vor.“

Er spürte, wie Tates Hand sanft zu seinem Hintern strich, als er nickte. „Ja. Abgesehen davon, dass der Logan, den ich kenne, ganz sicher nicht mit Hose in meinem Bett liegen würde.“

Logan setzte sich auf die Fersen und öffnete langsam den Reißverschluss. Tate sah ihn begierig an. Er ließ ihn nicht aus den Augen. Als er sich vom Bett abstieß, um die Hose auf den Boden fallen zu lassen, zog Tate das Laken von seinem nackten Körper. Logan stöhnte leise. Er legte sich zwischen Tates Schenkel, und da wusste er es: Mit diesem Mann wollte er alles.

Alles, wovon er je geträumt hatte, war hier in Reichweite. Er musste nur noch die Hand danach ausstrecken und es sich nehmen.

Später an diesem Morgen verließ Logan den Aufzug und durchquerte den Empfangsbereich von Mitchell & Madison.

„Guten Morgen, Mr. Mitchell“, grüßte die kesse Rezeptionistin.

„Guten Morgen, Tiffany.“

Mit der Aktentasche in der Hand ging er pfeifend durch die große Doppeltür aus Glas. Er war bester Stimmung.

„Oh, gut, da bist du.“

Cole.

Logan war kaum angekommen, da hatte sein Bruder schon einen Gesichtsausdruck, der nichts Gutes verhieß.

„Dir auch einen guten Morgen, Cole.“

Logan ging zwischen mehreren Schreibtischen hindurch und blieb vor Sherry stehen.

„Guten Morgen, Mr. Mitchell.“

„Es ist tatsächlich ein guter Morgen, nicht wahr, Sherry? Könnten Sie ihm bitte das Memo geben?“ Er zeigte auf seinen Bruder. „Ich glaube, er hat es nicht gesehen.“ Er grinste die Assistentin mittleren Alters an und nahm die Briefe, die sie ihm entgegenhielt.

Er machte sich nicht die Mühe, Cole zu fragen, was er wollte, drehte sich um und öffnete die Tür zu seinem Büro. Er ging hinein, legte die Aktentasche auf den Tisch, knöpfte die graue Anzugjacke auf, schlüpfte hinaus und hängte sie an die Garderobe.

„Wir müssen reden“, sagte Cole schließlich.

„Ja, das habe ich mir schon gedacht, weil du hier rumlungerst.“

Cole ging langsam in die Mitte des Raums und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Oh, um Himmels willen, Cole, nun spuck’s schon aus.“

„Ich hatte heute Morgen einen Anruf.“

Logan widerstand nur schwer der Versuchung, mit den Augen zu rollen. Er packte die Papiere aus, die er brauchte, stellte die Aktentasche auf den Boden und setzte sich. Dann faltete er die Hände und wartete ungeduldig.

„Und?“

„Es war Ms. Cline.“

Logan sah Cole an, unbeeindruckt von seinen Worten.

Cole atmete tief aus, setzte sich auf den Stuhl Logan gegenüber und legte seinen Fuß auf das andere Bein. „Tates Exfrau.“

Logans Herzschlag beschleunigte sich, als er Tates Namen hörte.

„Ich weiß, wer sie ist.“

Himmel, wenn ich nur an seinen Blick heute Morgen denke, als ich ihm gesagt habe, dass ich seine Familie treffen will

„Hallo?“ Cole wedelte mit der Hand. „Erde an Logan. Hörst du mir überhaupt zu?“

„Nicht wirklich“, gab Logan zu. Er war damit beschäftigt, über den kommenden Sonntag nachzudenken. „Würdest du sagen, ich bin ein geselliger Mensch?“

„Bitte was? Ich habe dir gerade erzählt, dass Diana Cline, die Ex von deinem Freund, uns ihren Fall entziehen will, und du fragst mich so was?“

Logan dachte über Coles Frage nach. Er presste die Lippen zusammen und machte ein ernstes Gesicht. „Als ob wir das nicht geahnt hätten. Lass sie doch. Gut, dass wir die los sind, würde ich sagen. Und er ist nicht mein …“

„Freund?“

„Ja. Wir verwenden keine Etiketten. Die machen alles so …“

„Real?“, riet Cole und klopfte sich aufs Knie.

„Kompliziert“, korrigierte Logan ihn schnell.

„Wie auch immer. Tate wird diesen ganzen Mist noch einmal durchmachen müssen, und dieses Mal wird sie definitiv erwähnen, dass ihr zwei zusammen seid.“

„Ja und, verdammt noch mal? Wir waren erst nach ihrer Trennung zusammen, nicht vorher. Obwohl, machen wir uns doch klar, dass sie nie eine Chance gegen mich gehabt hätte. Ich mache richtig gute Blowjobs.“

Cole runzelte die Stirn, sagte aber nichts. Logan dachte an die hochnäsige Frau vom Vortag. Was ihn auf Tates Schwester brachte und auf deren Reaktion. Ein Schauer lief ihm über den Rücken.

„Also … würdest du sagen, ich bin ein geselliger Mensch?“

Sein Bruder kratzte sich seitlich am Kopf und lächelte dann. „Es geht darum, Tates Familie kennenzulernen, richtig?“

Logan lehnte sich in seinem Bürosessel zurück und klopfte mit den Fingern auf die Armlehnen. „Beantworte einfach die Frage.“

„Beantworte du meine.“

„Ich habe zuerst gefragt, und meine ist wichtiger.“

Cole sah ihn einen Moment lang prüfend an. „Ob du ein geselliger Mensch bist? Manchmal.“

Logan beugte sich in seinem Schreibtischstuhl nach vorn. „Was zum Teufel soll das heißen?“

„Es heißt, dass du manchmal charmant sein kannst.“

Logan spürte, wie sein Handy in der Hosentasche vibrierte. Er steckte die Hand in die Tasche und zog es heraus. Auf dem Display erschien Tates Name. Er nahm das Gespräch an und hielt sich das Handy ans Ohr. „Du kannst jetzt gehen“, sagte er. Dann fügte er hinzu: „Du warst mir absolut keine Hilfe. Vielen Dank auch!“

Cole öffnete die Tür und winkte gelangweilt. „Du mir auch nicht. Schönen Tag dir,...