SeniorenWerkbuch Bibel - Bibelarbeiten, Gottesdienstgestaltung, Bausteine für Gruppen und Gemeinde

von: Hanns Sauter

Verlag Katholisches Bibelwerk, 2018

ISBN: 9783460510296 , 224 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 19,99 EUR

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Mehr zum Inhalt

SeniorenWerkbuch Bibel - Bibelarbeiten, Gottesdienstgestaltung, Bausteine für Gruppen und Gemeinde


 

Einleitung:
Die Bibel
in der Hand
des älteren Menschen


Voraussetzungen und Zugänge


Die Einstellung älterer Menschen zu Bibel und Bibelarbeit ist vielfältig. Für manche ist sie immer noch ein Buch, in dem nur wenige Auserwählte, auf gar keinen Fall der „gewöhnliche Gläubige“ lesen durfte. Hier wirkt – zumindest im katholischen Milieu – noch eine Hypothek der Vergangenheit nach. Im Religionsunterricht wurde zudem bis in die Zeit des Zweiten Vatikanums eine historisierende „biblische Geschichte“ gelehrt. Dadurch sind viele, meist alttestamentliche Geschichten, gut bekannt, doch kaum Kenntnisse über deren Entstehung oder Auslegung. Ähnliches gilt für das Neue Testament. Die wichtigsten Stellen des Evangeliums sind – nicht zuletzt durch den täglichen Besuch der Hl. Messe – vertraut, dennoch ist es für manche ältere Menschen ein Problem, sich mit dem Text genauer zu befassen. Was in der heiligen Schrift steht, so wurde gelehrt, soll „mit Andacht gehört“, aber sicher nicht diskutiert oder auf seine Lebensrelevanz für einen bestimmten Kreis hin befragt werden und schon gar nicht von diesem selbst.

Im Jahresprogramm von regelmäßig zusammenkommenden Seniorengruppen ist ein- oder zweimal im Jahr ein „Bibelnachmittag“ angesetzt, traditionell in der Fasten- und der Adventszeit. Diese sind meist Themen gewidmet, die zu diesen Wochen des Kirchenjahres passen, manchmal auch Texten, in denen von älteren Menschen die Rede ist, zum Beispiel von Elisabet und Zacharias (Lukasevangelium).

Damit ist aber weder die Botschaft der Bibel allgemein noch jene zu Alter und Altern lange nicht erschöpft. Diese herauszuarbeiten ist ein lohnendes Unterfangen. Dazu braucht es neben Sachwissen Kenntnisse der Methoden einer zeit- und zielgruppengerechten Bildungsarbeit, vor allem aber eine Sensibilität für die Lebensgeschichte älterer Menschen. Diese zeigt sich auch in ihren Vorstellungen über Bibelarbeit. Dem, der ihnen einen Text erklärt, sind sie sicher aufmerksame Zuhörer. Doch sich selbst einzubringen und zu sagen, was ihnen ein Bibeltext bedeutet, wo sie Anfragen an ihn oder Probleme mit ihm haben, fällt ihnen meist schwer. Methodenarbeit stößt oft auf Widerstand, wird schnell als Überforderung oder als kindisch empfunden – sei es, weil ihr eine gewisse grundsätzliche Reserviertheit entgegengebracht wird oder weil sie physische Grenzen berührt, die nicht mitbedacht werden. Rollenspiel, Bibliodrama oder Bibliolog setzen eine Gruppe voraus, in der eine gewisse Vertrautheit im Umgang miteinander herrscht. Diese kann aber bei Seniorengruppen nicht immer vorausgesetzt werden. Nochmals andere Formen der Bibelarbeit braucht es bei Hochaltrigen oder an Demenz erkrankten Menschen.

Dennoch sind gerade ältere Menschen an der Bibel interessiert und dankbar für jede Möglichkeit, sie besser kennenzulernen. Das Erstaunen und auch die Freude über die Lebensnähe ihrer uralten Texte sind oft ebenso groß wie die Ungehaltenheit darüber, dies „erst jetzt so zu hören“ und nicht schon viele Jahre früher. Selbstverständlich gibt es auch Senioren, die mit der Bibel und mit Bibelarbeiten gut vertraut sind, weil sie zu jenen gehören, die den lange erwarteten und endlich durch das Zweite Vatikanum angestoßenen Aufbruch in der Bibelarbeit rege nutzten.

Unter den vielen Zugängen zur Bibel haben sich für die Seniorenpastoral zwei als besonders geeignet erwiesen. Der eine ist eine mehr an den Text gebundene Auslegung. Er geht aus von einer Fragestellung wie z. B.: „Was sagt die Bibel über Gottes Barmherzigkeit“, sucht darauf Antworten und zieht dann Schlussfolgerungen sowohl für das eigene Leben als auch für das Leben in Gruppe, Gemeinde und Kirche. Dazu bemüht er sich um Fakten- und Hintergrundwissen. Der zweite Zugang nimmt den Text als Ausgangspunkt, legt weniger Wert auf Wissensvermittlung, sondern fragt zuerst danach, was er dem Einzelnen bedeutet. Dieser Zugang bietet viel Raum für Glaubensgespräche und Glaubenszeugnisse und wird wohl von der Mehrheit der Seniorengruppen oft unbewusst bevorzugt.

Erprobte Methoden


Die im Folgenden beschriebenen Methoden der Bibelarbeit haben sich in der Praxis der Seniorenpastoral bewährt. Sie sind unterschiedlich anspruchsvoll und gehen aus vom persönlichen Erleben und Empfinden, sodass es kein Richtig und kein Falsch gibt. Vorkenntnisse sind nicht in jedem Fall unbedingt erforderlich. Dennoch ist es möglich, Faktenwissen aus den Bibelwissenschaften einfließen zu lassen. Für die Textarbeiten ist es ratsam, Arbeitsblätter in größerer Schrift anzufertigen, sowie Schreibpapier, Stifte, Bibeln, Konkordanz, Bibellexikon und einen Kommentar bereitzuhalten!

Anhörkreis

Gebet zu Beginn

Den Text vorlesen

Eventuell Fragen zum Text klären

Welche Aussage, welche Stelle im Text spricht mich am meisten an? (Einzelarbeit)

Jeder teilt seinen Satz den anderen mit (keine Diskussion!)

Gebet oder Lied zum Abschluss

Text- und Bildbetrachtung

Den Bibeltext und das dazu passende Bild austeilen

Den Text lesen

Das Bild betrachten: Was sehe ich? Wie ist wer/was dargestellt? Was an der Darstellung berührt (erstaunt, gefällt, gefällt nicht, reizt zum Widerspruch)?

Wo sehe ich mich im Bild?

Gebet oder Lied zum Abschluss

Bildbetrachtung

Eine Farbkopie des gewünschten Bildes austeilen

Oder: Das Bild mithilfe eines Beamers vom Computer auf eine Leinwand projizieren

Oder: Das Bild gemeinsam vor Ort anschauen

Das Bild einige Minuten still betrachten, dann Anregungen geben, um es zu erschließen:

Was ist dargestellt?

Was empfinden Sie beim Betrachten des Bildes?

In welchen Farben ist es gehalten?

Welche Gegenstände, welche Personen sind dargestellt?

Was steht im Zentrum des Bildes, was mehr am Rand? Welche Überschrift würde ich diesem Bild geben?

Wo würde ich mich auf diesem Bild sehen?

Wenn die gemalten Personen sprechen könnten, was würden sie sagen?

Was sagt mir das Bild persönlich?

Weitere Möglichkeiten:

Verbindungslinien zeichnen – wer ist mit wem in Kontakt?

Personen ausschneiden und neu gruppieren

Sich selbst in das Bild zeichnen

Das Bild als Schwarz-Weiß-Kopie (oder nur die Umrisse) austeilen und mit Farben neu gestalten

Personen ausschneiden und gemeinsam als Collage neu zusammenstellen und gegebenenfalls ergänzen

Kreatives Gestalten

Eine Bibelgeschichte vorlesen bzw. erzählen oder erzählen lassen, dazu Lieder singen

Die Geschichte malen:

jeder malt für sich

gemeinsames Malen auf einem Bogen Flipchart-Papier

eine Perikope in Einzelszenen malen lassen und diese der Reihe nach zusammenfügen

Die Geschichte mit biblischen Erzählfiguren nachstellen

Figuren aus Salzteig dazu anfertigen

Mein Bibelwort

Kärtchen mit einem Bibelwort auf den Tisch legen (mindestens doppelt so viele wie die Anzahl der Teilnehmer)

Jeder wählt das Bibelwort aus, das ihn gerade anspricht. (Variante: das Bibelwort, das er nicht versteht, das ihm viel bedeutet, das in seinem Leben eine überraschende Rolle erhalten hat)

Wer möchte, liest sein Bibelwort vor und erläutert es

Eventuell Rückfragen oder Ergänzungen aus der Gruppe

Gebet oder Lied zum Abschluss

Identifikation mit einer Person der Bibel

Einen Textabschnitt mit mehreren handelnden Personen wählen

Den Text vorlesen

Den Text mit verteilten Rollen lesen

Jeder Teilnehmer überlegt sich die Person, die ihn am meisten anspricht (oder nicht anspricht) und überlegt, warum das so ist

Wer möchte, nennt die Person und spricht über seine Gedanken

Gebet oder Lied zum Abschluss

Bibel-Teilen

Wir laden den Herrn...