Amsterdam MM-City Reiseführer Michael Müller Verlag - Individuell reisen mit vielen praktischen Tipps und Web-App mmtravel.com

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von: Annette Krus-Bonazza

Michael Müller Verlag, 2021

ISBN: 9783956548482 , 304 Seiten

8. Auflage

Format: ePUB

Kopierschutz: Wasserzeichen

Mac OSX,Windows PC für alle DRM-fähigen eReader Apple iPad, Android Tablet PC's Apple iPod touch, iPhone und Android Smartphones

Preis: 14,99 EUR

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Mehr zum Inhalt

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Wege durch Amsterdam
Im Großstadttrubel
Tour 1
Auf dem vom Königspalast dominierten Dam schlägt seit jeher das Herz Am­ster­dams, sodass rund um den historischen Markt­platz die Haupt­schlag­adern des städtischen Lebens pulsieren.
Damrak, Eingangsschleuse
De Dam, historisches Herz der Stadt
Het Spui, revolutionäre Aura
Bloemenmarkt, Touristenmagnet
Touristisches Epizentrum
Rund um den Dam
Die Straßen, die den Dam einst in nörd­li­cher Richtung mit dem Tor zur Welt ver­banden, heißen heute Damrak, Nieu­wen­dijk,­ Nieuwezijds Voorburgwal und Spui­straat und sind von Ca­fés, Bars, Ho­tels und Geschäften ge­säumt. Sie en­den­ nun­mehr am Haupt­bahn­hof, des­sen­ im­po­santes Domizil das Hafen­ge­biet­ seit En­de des 19. Jh. vom Stadt­zen­trum­ ab­trennt.
Die südlich abzweigenden Straßen, sprich­ die Verlängerung von Nieuwe­zijds­ Voorburgwal und Spuistraat sowie die­ durch kleine Gassen miteinander ver­zahnten Shop­pingmeilen Kal­ver­straat­ und Rokin, münden in Spui bzw. Munt­plein. Sie sind tagsüber vom Ge­drän­ge ein­hei­mi­scher Kauf­lusti­ger und Tou­risten er­füllt und am Abend erste Ams­terdamer Adressen für den Be­such von­ Restaurants, Kneipen und Clubs. In­mitten dieses großstädti­schen Ge­trie­bes­ verbirgt sich mit dem von ho­hen Mau­ern eingefriedeten Begijnhof ein sel­tenes Re­likt aus der mit­tel­alterli­chen Ge­schichte Ams­ter­dams und eine fast un­wirklich an­mu­ten­de Oase der Stille.
Auf dem ihm südlich benachbarten Spui,­ der von Universitätsinstituten, Buch- und Musikalienhandlungen, Res­tau­rants und Cafés umgeben ist, schwillt­ der Geräuschpegel wieder deut­lich an. Gleich­wohl gibt sich der Platz,­ auf dem das Amsterdamer „Pro­vo­ka­ri­at“ in den 1960er-Jahren seinen Marsch­ durch die Stra­ßen und später die­ Ins­ti­tu­tionen star­tete, im Vergleich zum­ na­hen Munt­plein geradezu be­schau­lich. Der von Bin­nenamstel und Sin­gel um­spül­te Ver­kehrs­knotenpunkt für­ Stra­ßen­bahnen und Tou­ris­ten­ka­ra­wa­nen­ liegt zu Füßen ei­nes gleich­na­mi­gen Tur­mes, der 1490 als Teil der da­ma­ligen Stadt­mauer er­baut wur­de und­ bis zur An­la­ge des Grach­ten­gür­tels zu Be­ginn des 17. Jh. die Süd­gren­ze der Stadt­ mar­kier­te. Heu­te wird un­ter der Ob­hut des Munt­toren ein Blu­men­markt­ ab­ge­hal­ten, des­sen schwim­men­de­ Markt­stände stets von eifrig foto­gra­fie­ren­den Ur­lau­ber­grup­pen aus der gan­zen Welt bela­gert wer­den.
Spaziergang
Der­ Rundgang durch das westliche Stadt­zentrum beginnt am Hauptbahn­hof­ bzw. seinem Vorplatz, dem Sta­tions­plein. Beide sind seit Be­ginn­ des neu­en Jahrtausends im wahrs­ten­ Wort­sin­ne im Auf- und Umbruch, weil­ hin­ter, unter und neben ihnen die Bau­ar­bei­ten zur besseren Kanalisierung der­ öf­fent­lichen Verkehrsströme auf Hoch­tou­ren laufen. Stra­ßen­bahnen, Busse und Taxis sind unterdessen an den Rand­ des Stationspleins bzw. hinter das auch innen zeitgemäß auf­ge­mö­bel­te, um die neue IJ-Hal an der Wasser­sei­te erwei­ter­te und mit einer schicken Ein­kaufs­meile namens IJ-Passage „un­ter­höhlte“ Bahn­hofsgebäude verbannt wor­den. Der Platz selbst­ ist jetzt den Fuß­gängern vor­be­halten, die sich von dort zu den Hal­testellen der Nord-Süd-Me­tro­linie unter der Centraal Sta­tion be­wegen. Während die­ um­strit­tene U-Bahn zwischen Ams­ter­dam-Noord und -Zuid ihren Betrieb 2018 bereits auf­ge­nom­men hat (wenn auch viel spä­ter als ur­sprüng­lich ge­plant), lässt der end­gül­tige Ab­schluss der Bau­arbeiten rund um den Bahnhof noch eine Weile auf sich warten. Gleich­wohl lohnt sich ein auf­merk­sa­mer Blick in und auf das (in­nen)ar­chi­tek­to­nisch­ auf­fällige Bahn­hofs­ge­bäude, z. B. vom­ Tou­ris­ten­büro di­rekt vis-à-vis, das zu­sammen mit dem Café-Restaurant Loetje in ei­nem hüb­schen Holz­pavillon am Wasser resi­diert.
Nach einem informativen Vorstoß in das­ In­nere des Touristenbüros mit an­ge­dock­ter Verkaufsstelle der öffentli­chen Ver­kehrsbetriebe (GVB) geht es im Ge­tüm­mel der Men­schen­mas­sen aus aller Her­ren Län­der,­ die die → Centraal Sta­tion fast rund­ um die Uhr ausspuckt und auf­saugt,­ über den Damrak in Rich­tung In­nen­stadt. Wenn man nicht gleich in ei­nem­ der dicht an dicht ge­dräng­ten, vor­nehm­lich von tou­ris­ti­scher Lauf­kund­schaft­ fre­quen­tier­ten Lokale ein­keh­ren möch­te, findet man nach we­ni­gen Me­tern­ mit dem → Ve­nus­tem­pel ein ers­tes­ Objekt der (Be­sich­ti­gungs-)Be­gier­de.­ Wenige Me­ter hinter dem frei­zü­gi­gen Ero­tik­mu­se­um, von dessen Be­such all­zu zart Be­sai­te­ten allerdings eher ab­zu­ra­ten ist, fällt auf der ge­gen­über­lie­gen­den Stra­ßen­seite die auf ihren Schöp­fer → Beurs van­ Ber­la­ge getaufte Bör­se ins Auge, die­ als Baudenkmal des he­rauf­zie­hen­den­ 20. Jh. in die in­ter­na­tio­nale Ar­chi­tek­tur­geschichte ein­ge­gan­gen ist und un­ter­dessen nicht mehr kom­mer­ziel­len, son­dern kulturellen Zwe­cken dient. Schräg gegenüber ha­ben Gun­ther von Ha­gens → Body Worlds (Kör­per­wel­ten) ein perma­nen­tes Domizil ge­fun­den und direkt ne­ben­an kann man im Tra­di­tions­kauf­haus De Bijen­korf über das auf­ meh­re­ren Etagen aus­ge­brei­tete ex­klu­sive (Mode-)Wa­ren­an­ge­bot staunen, be­vor man die his­to­ri­schen Mo­nu­men­te und das bunte Trei­ben auf dem Dam auf sich wirken lässt. Dort warten vor der imposanten Ku­lis­se­ des ehe­maligen Rathauses aus dem­ „Gol­denen Jahrhun­dert“ in der Schön­wet­ter­periode nostalgische Pfer­de­kut­schen­ auf Tou­ris­ten, pro­du­zie­ren sich­ Akro­ba­ten und Stra­ßenmu­si­kan­ten,­ kur­sie­ren Eis- und Ge­trän­ke­wa­gen,­ dre­hen­ sich Ka­rus­sells oder for­mu­lie­ren po­li­ti­sche Grup­pen laut­stark ihre Po­si­ti­onen. Ne­ben dem histo­ri­schen­ Rat­haus, das heu­te als re­prä­sen­ta­ti­ve­ Am­s­ter­da­mer Re­si­denz des nieder­län­di­schen­ Kö­nigs­hau­ses fun­giert und des­halb­ → Ko­n­in­klijk Pa­leis heißt, er­hebt sich­ mit der → Nie­u­we Kerk ein ar­chi­tek­tonisches Zeug­nis des Spät­mit­tel­al­ters.­ Zwischen dem Ko­n­in­klijk Pa­leis und­ der zweit­äl­tes­ten Kirche der Stadt, die­ heute beide vor­nehmlich mu­se­alen Zwe­cken die­nen, bleibt der Blick auf ei­nem­ ebenfalls sa­k­ral an­mu­ten­den Bau­werk­ am Nieu­we­zijds Voor­burg­wal haf­ten.­ In das tat­sächlich stets pro­fan ge­nutz­te Gebäude zog um die vor­letzte Jahr­hundertwende die Ams­terdamer Haupt­post und am Vor­abend der letz­ten­ (1992) das schi­cke Ein­kaufs­zent­rum Magna Plaza. Dessen letzter Neu­zu­gang ist das unlängst eröffnete Food De­partment mit kulturübergreifender Kü­che von Edelburgern über Pizza bis hin zu asiatischen und süd­ame­ri­ka­nischen Spezialitäten.
Gegenüber vom Königspalast ragt das an einen Phal­lus­ erinnernde → Na­tio­naal Mo­nu­ment­ in den Himmel. Dahin­ter säumt das mon­däne Grandhotel Kras­na­pol­s­ky, das Ende des 19. Jh. von ei­nem pol­nisch­stämmi­gen deutschen Ein­wan­de­rer aus der nie­der­sächsischen Pro­vinz ge­gründet wurde, den Platz.
Letzte Stationen unserer Runde über den Dam­ sind die mehrstöckigen Do­mi­zi­le von → Ripley’s Believe it or Not!, ei­nem multimedialen Ra­ri­tä­ten­ka­bi­nett, und die Amsterdamer Filiale von → Ma­dame Tussauds (Ecke Ro­kin), hinter der wir linker Hand in die Kal­ver­straat ab­biegen.
Die tags­über äu­ßerst belebte Ein­kaufs­mei­le wird von den Filia­len eu­ro­pa­weit ver­breiteter Mode-Ketten und schrill-bun­ten Billig-Boutiquen für die jünge­ren­ Ge­nerationen geprägt. Besonders her­vor­zuheben ist die Kal­ver­passage, wie das ehemalige Kaufhaus Kal­ver­to­ren nach seiner Verwandlung in eine schi­cke Shoppingmall jetzt heißt. Darin im­ponieren weniger das im Vergleich zu vorher deutlich veredelte ­Sortiment als vielmehr Sigrid Calons Licht­kunst­werk „Triangular Grid“, das minütlich sei­ne Farben wechselt. Nach wie vor be­stechend ist der Pano­ra­ma­blick aus dem Café-Res­tau­rant Blue im obers­ten Stock­werk des Konsumtempels aus Stahl und Glas.
Inmitten des kommerziellen Getriebes for­dert - vom Dam kommend nach we­ni­g­en Metern rechts - ein Schild dazu auf,­ „Een Kwartier voor God“, also eine Vier­tel­stunde für Gott, zu reservieren. Es­ hängt neben dem...