Wütende Rocker küssen keine kleinen Mädchen

Wütende Rocker küssen keine kleinen Mädchen

von: Bärbel Muschiol

Klarant, 2021

ISBN: 9783965864634 , 120 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 3,99 EUR

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Mehr zum Inhalt

Wütende Rocker küssen keine kleinen Mädchen


 

2. Kapitel


 

Lazarus

 

Fuck!

Es ist bereits kurz vor zehn, als ich den Blinker setze, direkt am Straßenrand vor dem ‚Haven‘ stoppe und absteige. Laute Beats hämmern durch die weit offen stehenden, mit rotem Teppich ausgelegten Türen. Die zwei anzugtragenden Securitys sind voll und ganz damit beschäftigt, die unzähligen Partywütigen, die sich in einer langen Reihe gesammelt haben, abzufertigen.

Glitzer, kurze Röcke und hohe Absätze ...

Die meisten der Tussis sehen aus wie die vielen Nutten, die sich zu fast jeder Tages- und Nachtzeit im Clubhaus herumtreiben.

Mehr nackte Haut geht fast nicht mehr.

Wenn ich eine Frau hätte und wenn sie tanzen gehen würde, dann nicht so.

Bullshit! Eher würde ich mir ins Knie schießen, als dass ich zulasse, dass mein Mädchen so durch die Gegend läuft und mit ihrem halb nackten Arsch vor den Augen fremder Männer herumwackelt.

Und während mir erst nach und nach klar wird, dass der Auftrag, den Brandon mir gegeben hat, bedeutend anstrengender und arbeitsaufwendiger ist, als zuerst gedacht, schießt mir die Frage durch den Kopf, ob sich die Frauen, wenn sie wüssten, dass sich hier wahrscheinlich ein Vergewaltiger herumtreibt, trotzdem so freizügig angezogen hätten?

Ich meine, Scheiße!

Kein Mann darf eine Frau gegen ihren Willen anfassen.

Doch diese kurzen Röcke fordern die Blicke der Kerle ja geradezu heraus. Sie sind provozierend und aufreizend und es wundert mich nicht, dass so manchem Wichser bei diesem Anblick die Sicherungen durchbrennen.

Keine Ahnung wann ich das letzte Mal in einem Tanzschuppen wie diesem hier war, es muss eine Ewigkeit her sein, aber seitdem scheinen sich die Dinge ganz schön verändert zu haben.

Für eine Weile bleibe ich einfach nur stehen, beobachte, wie die Türsteher ihre Arbeit machen, und rauche in aller Ruhe eine Zigarette.

Obwohl der Einlass erst um 22 Uhr beginnt, ist die Tanzfläche, als ich den Club betrete, voll.

Hunderte bunte Heliumluftballons, an denen goldene Schnüre befestigt wurden, hängen von der Decke. Das Licht der bunten Spots bricht sich in funkelnden Discokugeln und wirft es in Prismen an die schwarze Wand.

Riesige Spiegel, silberne Käfige, in denen sich als Sexy–Minni-Mouse verkleidete Tänzerinnen zu den Rhythmen der Musik bewegen, und künstlicher Nebel.

Holy Shit.

Ich war nicht mehr hier, seit Julie die Leitung übernommen hat, aber verdammt! Brandons Lady hat sich echt was einfallen lassen.

Um mir einen genauen Überblick verschaffen zu können, drehe ich eine Runde, gehe an den verschiedenen Bars vorbei und checke die Lage.

Die immer lauter werdende Musik spaltet mir fast den Schädel und ich ahne, dass ich eine verdammt lange Nacht vor mir habe.

Je schneller ich den Vergewaltiger finde, umso besser ...

Dieser ganze Lärm und das ständig wechselnde Licht verursachen mir Kopfschmerzen.

Eine gute Party besteht für mich aus einer Flasche Whisky und einer süßen Bitch, die mir den Schwanz leckt.

Das hier, diese vielen Menschen, der Lärm und das ganze Drumherum, ist mir einfach zu viel. Entschlossen marschiere ich weiter, an der nur aus Gold zu bestehen scheinenden Bar entlang, und kicke einen auf halber Höhe hängenden, pinken Luftballon zur Seite.

Danke Brandon. Echt danke.

Während er einen auf Familie macht, darf ich mich um die Scheiße hier kümmern. Eine schnelle Hinrichtung und ein voller Benzinkanister sind viel mehr mein Ding ...

Mit der Gesamtsituation unzufrieden, kneife ich mir in den Nasenrücken und schließe die Augen, um meiner Netzhaut eine kurze Pause zu gönnen.

Als Nächstes biege ich rechts ab und renne prompt in ein winziges Mädchen mit einer goldenen Krone auf dem Kopf.

Es prallt an mir ab, kreischt und gerät ins Stolpern. Ich strecke instinktiv die Arme aus um das, in einem eng anliegenden und über und über funkelnden Paillettenkleidchen steckende Mädchen aus der Luft zu picken und so vor einem Sturz zu bewahren.

Anstatt sich dankbar zu zeigen, zischt mir das winzige Ding nur ein: „Verdammt was soll das?“ entgegen, ehe es mir mit Wucht gegen das Schienbein tritt und mich aus grünen Augen aufgebracht anfunkelt.

Ich lasse mich nicht aus der Ruhe bringen, starre mehr als einen halben Meter nach unten und betrachte die Frau genauer.

Sie ist winzig, süß und jung. Blutjung. Zu jung, um sich an einem Ort wie diesem herumzutreiben.

„Wie alt bist du, Mädchen?“

Sie mustert mich genauso eindringlich, wie ich es bei ihr getan habe.

Ihre Augen kleben regelrecht an meiner Kutte, sie sieht sich die Patches an und erwidert anschließend meinen herausfordernden Blick.

„Als ob dich das was angehen würde, Reaper.“

So klein, aber so eine große Klappe ...

„Geht es. Das ist mein Laden und hier dürfen keine Minderjährigen rein.“

Verwundert zieht sie die Stirn kraus. Was irgendwie niedlich aussieht ... Alles an diesem Mädchen ist niedlich, niedlich und sexy in einer besorgniserregenden Kombination.

„Wenn das wirklich dein Laden wäre, dann würde ich quasi für dich arbeiten und dann wüsstest du, wie alt ich bin.“

Sie arbeitet für mich?

Ich lasse mir meine Verwunderung nicht anmerken, stemme die Hände in die Hüfte und nehme mir erneut ein paar Sekunden Zeit, um sie einfach nur hungrig anzustarren.

Holy Shit!

Dieses Mädchen ist wie ein kleiner Leckerbissen: mit einem Happs verschlungen.

„Hast du deinen Ausweis gefälscht?“

Meine Frage scheint sie wütend zu machen.

„Nein, habe ich nicht. Und jetzt geh mir aus dem Weg, ich muss arbeiten. Für dich. Schon vergessen?“

Nicht bereit mir von so einem appetitlichen Happen auf der Nase herumtanzen zu lassen, bedenke ich die Kleine mit einem finsteren Blick, der, ihrem Zusammenzucken nach, seine Wirkung nicht verfehlt.

Wenn ich wollte, könnte ich sie mit einer Hand hochheben, sie unter meinen Arm klemmen und mit mir herumtragen. Ich könnte sie allerdings auch an die nächste Wand pressen, den glitzernden Fetzen, der ihr Kleid darstellen soll, zerfetzen und sie tief und hart ficken ... Ich könnte mich auch an der weichen Haut an ihrem Schlüsselbein festbeißen oder mit meiner Zunge über ihre roten Lippen lecken, die absolut perfekt um meinen Schwanz passen würden.

Ich will es nicht. Ehrlich. Aber ich kann nicht verhindern, dass ich das süße Ding gedanklich längst ficke und dabei so hart werde, dass ich mir am liebsten hier und jetzt einen runterholen würde.

Ich starre sie noch immer an, und sie starrt tapfer zurück.

Respekt. Mut hat sie, das muss ich ihr lassen.

„Zeig mir deinen Ausweis.“

Ihre Reaktion ist einfach: Sie streckt mir die Zunge raus und zeigt dann mit ihren kleinen Händen auf ihren kurvenreichen Körper.

„Sieht das Kleid so aus, als ob es eine Tasche hätte?“

Fuck nein!

„Es sieht eher so aus, als wärst du auf der Suche nach einem Mann, der es dir ordentlich besorgen kann.“

An der Art, wie sich ihre Pupillen erschrocken weiten, erkenne ich, dass ich mit dieser Vermutung voll ins Schwarze getroffen habe.

Das Mädchen ist auf der Suche nach einem Mann, und aus irgendeinem Grund geht mir das ziemlich gegen den Strich.

Wenn das Häppchen gefressen werden will, dann von mir.

Verdammt!

Besonders in Anbetracht der Tatsache, dass ich nicht zum Spaß hier bin, sondern um einen Typen zu finden, der Frauen brutal verletzt und vergewaltigt.

Allein die Möglichkeit, dass der Wichser bereits ein Auge auf das kleine Mädchen geworfen hat, lässt mich die Fäuste ballen.

Schluss mit den Spielchen.

Wenn sie wirklich die Wahrheit sagt, und sie nicht einfach nur eine freche Göre ist, die sich mit einem gefälschten Ausweis hier reingeschlichen hat, um Party zu machen – sondern wenn sie tatsächlich für die Death Reapers, also auch für mich, arbeitet, dann bin ich für ihre Sicherheit verantwortlich, und dann wird es Zeit, eine Warnung auszusprechen und ein paar Dinge zu klären.

Wichtige Dinge. Dinge, die vielleicht dabei helfen, ihren Arsch zu retten.

Ich habe die Berichte gelesen, ich weiß, was der Bastard mit den beiden Frauen gemacht hat, die ihm bereits zum Opfer gefallen sind. Eine von ihnen hat ebenfalls für uns gearbeitet. Jetzt liegt sie in einem verfickten Krankenhausbett.

Das. Darf. Diesem. Kleinen. Mädchen. Nicht. Passieren.

Niemals. Nur über meine Leiche.

Am liebsten würde ich ihr sagen, wie es ist. Die Wahrheit. Aber das geht nicht.

Das Letzte, was wir wollen, ist eine Panik auszulösen. Hier geht es um den Ruf des ‚Haven‘, den kann ich nicht einfach aufs Spiel setzen, besonders da ich nicht einmal weiß, ob sich der Wichser überhaupt heute Nacht hier aufhält.

Aber ich kann sie warnen, und das tue ich.

Entschlossen gehe ich auf Miss Glitzerkleidchen...